Ohne Sprachkenntnisse nach Spanien auswandern – Geht das?

Du träumst vom Auswandern, beherrschst aber die Landessprache (noch) nicht? Für viele ein No-Go. Das sehen wir anders. Denn auch wir sind weitgehend ohne Sprachkenntnisse in dieses Abenteuer gestartet.

Seien wir uns ehrlich: Würden alle zuerst die Sprache der Wunschheimat lernen, bevor sie auswandern, wären die meisten wohl noch immer zuhause. Das bedeutet natürlich nicht, dass du nicht trotzdem schon vorher mit dem Lernen anfangen kannst. Aber ein Muss, ist es nicht. Ich behaupte sogar, dass du die Sprache ohnehin erst im Zuge deiner Einwanderung „richtig“ lernen wirst.

Im Fall von Spanien ist es jedenfalls so, dass es über 20 verschiedene Sprachvarianten gibt. Je nachdem, wo es dich hinzieht, wirst du dich also mit der jeweiligen Variante vertraut machen müssen, um bestimmte Dinge erledigen zu können. Von der Ferne aus ist das – abhängig von der Variante – nur schwer möglich. Beiträge dazu findest du hier.

Mit Castellano kommst du selbstverständlich überall weiter. Schließlich handelt es sich dabei um eine Spanien weit gültige Amtssprache. Die Dialekte verschiedener – besonders ländlicher Regionen – können einem dennoch einen Strich durch die Rechnung machen. Wie in unserem Fall, als uns nicht klar war, dass „Valenciano“ nicht bloß ein Dialekt, sondern tatsächlich eine ganz eigene Sprache ist, die auch als Schulfach unterrichtet wird. Und die selbst viele Städter (aus Valencia) nicht weder beherrschen noch verstehen.

Wie kommt man ohne Spanisch voran?

Mit Englisch, der Übersetzer-App am Smartphone und den guten alten Händen & Füßen. Damit wirst du zwar keine Behördengänge bewältigen, aber zumindest kannst du dich durch den Alltag manövrieren. Angst davor, einkaufen zu gehen, musst du jedenfalls auch ohne Sprachkenntnisse nicht haben.

Wichtig ist, denke ich, dass du nicht technisch-scheu bist. Du solltest also, wie gesagt, eine Übersetzer-App bedienen können und auch am Computer so fit sein, dass du die Übersetzung einer Webseite ein- und ausschalten kannst und gegebenenfalls ChatGPT oder ähnliche Tools um Rat bitten kannst. Sofern das kein Problem ist, wirst du sogar komplexere Aufgaben, wie die Anmeldung deines Fahrzeugs hinbekommen.

Bei Behördengängen wird es vermutlich schwer

Denn hier gilt: Wenn du kein Spanisch kannst, musst du mit Übersetzer kommen. Englisch will man hier jedenfalls fast so ungern hören wie Deutsch. Es ist sogar gut möglich, dass du dich damit unbeliebter machst, als wenn du versuchst, dein Anliegen in gebrochenem Spanisch zu stammeln. Das scheint den meisten lieber zu sein, als jedwede Fremdsprache.

Aus heutiger Sicht halte ich es für ein Wunder, dass wir unsere Wohnsitzanmeldung und sogar die Residencia weitgehend ohne Sprachkenntnisse hinter uns bringen konnten. Zwar nicht ganz ohne Stolpersteine, aber doch. Grundsätzlich würden wir dir empfehlen, solche Dinge mit einer Übersetzerin/einem Übersetzer zu erledigen. Damit sparst du dir jede Menge Ärger und Zeit.

Aber Achtung: Du brauchst keine „Agentur“, die pro Person 500 Euro verlangt. Dazu in einem anderen Betrag mehr.

But I speak English

Der englischen Sprache mächtig zu sein, ist natürlich auch im spanischen Hoheitsgebiet ein großer Vorteil. Bei Behörden und öffentlichen Stellen wird es dich – wie schon erwähnt – nicht weiterbringen, aber du kannst dich zumindest mit einigen Menschen unterhalten, nach dem Weg fragen oder einkaufen gehen. Besonders gerne sprechen die Spanier Englisch trotzdem nicht. Und das, obwohl sie es schon ab der ersten Klasse lernen. Die meisten schämen sich aber für ihre Aussprache und vermeiden es deshalb eher.

Wie es für die Kinder ist, ohne Sprachkenntnisse in die spanische Schule zu gehen, beschreiben wir in einem anderen Beitrag. Schau gerne die Kategorie „Sprache“ durch.

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Beitrag aktualisiert am 13/02/2024
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