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Wer in Spanien leben möchte, stolpert schnell über die Begriffe N.I.E., Residencia und Empadronamiento. Da sie vielfach verwechselt werden, entstehen oft Missverständnisse, die unnötig teuer werden. Entweder, weil Fristen verpasst oder falsche Gebühren bezahlt werden. Wer nicht perfekt Spanisch spricht, stößt dann trotz bester Vorbereitung bald an seine Grenzen. Deshalb im Folgenden eine tabellarische Aufstellung der Begrifflichkeiten inklusive der Details, die für dich von Bedeutung sein werden.
Anfänglich kann das neue System verwirrend sein. Wann was beantragt werden muss, zum Beispiel. In einem separaten Beitrag erzähle ich dir anschließend, in welcher Reihenfolge wir die Dinge erledigt haben und warum.
Die N.I.E./NIE
Was: | Die “Número de identidad de extranjero” ist die Ausländer-Identifikationsnummer und somit das Gegenstück der DNI, welche Spanier:innen erhalten. Sie ist eine Art Steuernummer, die du für praktisch ALLES benötigst, sogar, um Pakete entgegenzunehmen. Sie zu beantragen beziehungsweise zu haben, hat keinerlei Konsequenzen/Nachteile. |
Wer: | Jeder, der in Spanien leben will, braucht früher oder später eine N.I.E. Also auch Kinder; wobei bei ihnen mit der Beantragung auch bis zum Residencia-Antrag gewartet werden kann. Denn mit der Residencia bekommt man – wenn noch nicht vorhanden – gleich auch eine N.I.E. zugewiesen. Mehr dazu gleich. |
Wo: |
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Wann: |
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Erforderliche Unterlagen: | Am einfachsten ist es, direkt bei der Botschaft/im Konsulat nachzufragen, was du benötigst. Grundsätzlich brauchst du Folgendes:
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Kosten: | 2022 sind es 9,84 Euro pro Person |
Weitere Infos: |
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So sieht das N.I.E.-Blatt aus
Residencia
Was: | Die Residencia (grüne Karte) ist eigentlich das “Certificado de registro de ciudadano de la union” und ist als Ansässigkeitszertifikat zu verstehen, welches du bekommst, wenn du dich ins zentrale Ausländerregister eintragen lässt. Die grüne Karte besagt, dass du als EU-Bürger in Spanien ansässig bist und dich mehr als 3 Monate hier aufhältst. Meist geht damit auch die steuerliche Ansässigkeit einher, wobei du erst ab einem Aufenthalt von mehr als 183 Tagen tatsächlich in einem EU-Land steuerpflichtig wirst. Wenn von „Residencia beantragen“ die Rede ist, ist also die Eintragung ins zentrale Ausländerregister gemeint. |
Wo: |
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Wann: | Ab einem Aufenthalt von 3 Monaten ist die Eintragung in das Ausländerregister verpflichtend. Bitte bedenke, dass Termine oft schon 4 Wochen im Voraus gebucht werden müssen. Unsere Erfahrung: Wir haben die Residencia für die Kinder und meinen Mann erst nach ca. 5 Monaten beantragt und es wurde nicht gefragt, wann wir eingereist sind oder seit wann wir hier sind. |
Wie: | Persönlich, nach mit vorheriger Terminvereinbarung (Cita previa). Du bekommst die grüne Karte meist sofort ausgehändigt. |
Erforderliche Unterlagen: |
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Kosten: | 2022 sind es 12 Euro pro Person (siehe Gebühren für Amtsleistungen) |
Weitere Infos: |
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So sieht der Grüne Karte (Residencia) aus
Empadronamiento
Was: | Wohnsitzanmeldung |
Wo: | Beim Rathaus (Ayuntamiento) oder der Gemeinde. Am besten ist, du suchst nach Empadronamiento + dein Wohnort. |
Wann: | Sobald du einen festen Wohnsitz hast. |
Wie: | Bei manchen Gemeinden/Städten kannst du ohne Termin kommen, oftmals wird ein Termin verlangt. Ein solcher ist einfach zu bekommen und du kannst ihn online vereinbaren: https://sede.legal/citas/ |
Erforderliche Unterlagen: | Ich empfehle, immer alle Dokumente und Unterlagen (Reisepässe, N.I.E.-Blätter, Staatsbürgerschaftsnachweise, Geburtsurkunden) im Original + übersetzt + jeweils und zweifach kopiert mitzunehmen. Nicht immer sind die Informationen, die man im Netz findet aktuell und leider verhalten sich die Ämter nicht alle gleich. Wir brauchten das: Unsere Reisepässe, die Geburtsurkunden der Kinder im Original (Übersetzung war hier nicht erforderlich), die N.I.E.-Blätter von uns Erwachsenen. Die Kinder hatten zu diesem Zeitpunkt noch keine, es wurden deshalb die Nummern der Reisepässe eingetragen. |
Kosten: | Eintragung: 0 Euro, keine Kosten Das Zertifikat: ca. 3 Euro |
Weitere Infos: |
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So sieht das Certificado de Empadronamiento aus
Geheimtipp: Gebühren bezahlen
Die Polizei darf in Spanien keine Zahlungen entgegennehmen. Deshalb müssen die Gebühren für die N.I.E. (wenn du sie vor Ort beantragst) und die Residencia vorab bezahlt werden. Hast du dies vorab nicht getan, wird man dich sehr wahrscheinlich zur nächsten Bank schicken, um das nachzuholen. Das Problem: Wenn du kein Kunde bist, werden dich die wenigsten Banken einzahlen lassen, was dazu führt, dass du wieder warten und einen neuen Termin bei der Polizei vereinbaren musst. Die Banco Sabadell (findet man überall auf der Insel verteilt) hat zumindest Zeiten für Nichtkunden eingerichtet (Di. und Do. Vormittag in Puerto de La Cruz), in denen so etwas erledigt werden kann.
Aber es geht auch leichter. Und zwar, musst du nur zu einem Caixa-Bankautomaten gehen (einen der größeren). Dort wählst du deine Sprache aus (wenn Deutsch nicht geht, dann Englisch) und navigierst dich zu „Gebühren oder Steuern zahlen“. Dort folgst du den Anweisungen, scannst den Bar-Code deines Formulars und kannst deine Gebühren problemlos mit deiner spanischen Bankkarte bezahlen. Ob das auch mit einer deutschen oder österreichischen Karte möglich ist, kann ich leider nicht beantworten, wäre aber spannend, herauszufinden…
Die einzelnen Zahlungsbelege legst du den Unterlagen zur Beantragung von Residencia oder N.I.E. bei. Am besten fotografierst du die Belege auch für dich ab oder lässt sie (für deine Ablage) kopieren.
Kurz gesagt: Du musst nicht zu einer Bank, um die Gebühren zu bezahlen. Du kannst das bei jedem großen Caixa-Bankautomaten tun, ohne dort Kunde zu sein.