Grundsätzlich gibt es keine großartigen Besonderheiten, an die du dich auf Teneriffa zu halten hast. Aber du solltest wissen, dass unfaires Verhalten, Respektlosigkeit und Regelbrüche hier als äußerst beleidigend empfunden werden. Sich an der Supermarkt-Kassa vorzudrängeln oder von ganz hinten zur neu geöffneten Kassa zu sprinten, wird nicht selten mit einer Zurechtweisung quittiert. So kann es auch sein, dass dich die Putzfrau gleich lautstark „mit-zusammen-putzt“, wenn du ihr mitten durch den frisch gewischten Gang latschst.
Regeln werden teilweise strenger eingehalten, als ich es von Österreich kenne. Als wir hierherkamen, galten beispielsweise noch strengere Covid-Maßnahmen. Es gab gezeichnete oder geklebte Bodenspuren, denen man unbedingt folgen musste (in Einkaufszentren zum Beispiel), und man wurde sofort zurechtgewiesen, wenn man nicht den Desinfektionsspender benutzte (etwa weil man sich schon in den drei Läden davor die Hände desinfiziert hatte). Auch die Verkehrsregeln werden grundsätzlich eingehalten, wobei das minutenlange Stehenbleiben in zweiter Reihe eine gängige Praxis ist.
Mit einem freundlichen Lächeln kommst du – wie fast überall auf der Welt – weiter als mit der Erwartung, jemand müsse dir helfen oder sei dir etwas schuldig. Damit fällst du an einem Ort wie Teneriffa noch unangenehmer auf als am EU-Festland, und du kannst dich darauf verlassen, dass man dich – wenn du dich so verhältst – schon aus Prinzip nicht mehr verstehen will. Offizielle Stellen eingeschlossen. Ob dir etwas zusteht oder nicht, interessiert hier niemanden, es sei denn, du kommst mit einem Dolmetscher und sie können ihre Widerspenstigkeit nicht mehr dadurch rechtfertigen, dass man nicht mit dir kommunizieren könne.
Erwarte nichts, bedanke dich für alles. Dankbarkeit wird auf Teneriffa sehr geschätzt und mit Unterstützung und Freundlichkeit belohnt.
Grundsätzlich sind die Tinerfeños – und generell die Kanarios – sehr hilfsbereite und freundliche Menschen, die es schätzen, wenn du – so gut es eben geht – Spanisch sprichst, sie respektvoll behandelst und ihnen mit einem freundlichen Lächeln begegnest.
Hier regt man sich außerdem nicht auf, sondern man bittet freundlich um Unterstützung. Ehrgefühl und Respekt werden (oft auf recht altmodische Weise) noch großgeschrieben, was in den meisten Fällen aber keinen Nachteil darstellt. Trotzdem ist es gut zu wissen, dass du lieber darum bitten solltest, leiser zu sein, als dich darüber aufzuregen, dass etwas (etwa der Lärm im Lokal, über welchem du wohnst) zu laut ist.
Laut unserem Übersetzer Patricio, verhalten sich Deutsche und Österreicher auf Teneriffa grundsätzlich zu forsch, sind zu fordernd und zu direkt.
Wir müssen lernen, uns anzupassen und den Menschen hier vorsichtiger und achtsamer zu begegnen. Viele Missverständnisse seien außerdem sprachlichen Differenzen geschuldet, weshalb es im Zweifelsfall oder bei Missverständnissen immer ratsam sei, mit einem Local oder einem Dolmetscher zu kommen.
PS: Das Straßenschild ist natürlich nicht echt.